Der erste Luftbefeuchter namens Fred kommt 1999 auf den Markt. Es folgt Oskar, das bis dato erfolgreichste Produkt. Heute verkauft die Zuger Firma in über 50 Ländern. Nach der anfänglichen Produktion in der Schweiz war der Weg nach China nicht mehr abzuwenden. Das Aussehen der Produkte wird weiterhin hierzulande kreiert. Fünf Schweizer Designer entwickeln abwechselnd die Form der Produkte. Die Kreativen werden auf der Homepage für Ihre Arbeit gewürdigt erscheinen auch auf der Verpackung mit Bild. «Wir sind sehr stolz auf unsere Schweizer Designer», sagt Martin Stadler.
Design kann den Unterschied machen
Das Design ist im umkämpften Markt ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Entsprechend viel Zeit und Herzblut steckt darin. Schweizer Design geniesst weltweit einen guten Ruf. Entsprechend lockt der Erfolg Trittbrettfahrer an: Stadler-Produkte werden gerne kopiert. Der Geschäftsführer hat sich von Beginn an mit einer Designschutz-Strategie gewappnet: «Wir schützen mit einer Anmeldung das Design jedes Produkts. Das gilt auch für Entwürfe, die am Ende gar nicht auf den Markt kommen. Das Vorgehen ist besonders wichtig, wenn wir Designs in die Produktion nach China schicken». Die Designschutz-Urkunde ist ein offizielles, amtlich anerkanntes Dokument. Die Stadler Form kann damit aktiv gegen Trittbrettfahrer vorgehen. «Der Schutz wirkt abschreckend. Es spricht sich herum, dass wir sehr aktiv gegen Kopien vorgehen, und so lässt eine Firma eher die Finger davon», ist Martin Stadler überzeugt.
Er zeigt dem Besucher eine aktuelle Kopie aus Fernost. Das Produkt sieht einem Stadler-Diffuser zum Verwechseln ähnlich. «Weil wir weltweit gut vernetzt sind, erfahren wir schnell von solchen Kopien – und häufig bereits, wenn sich das Plagiat noch im Prototyp-Stadium befindet», sagt Martin Stadler. Auch dieses Produkt dürfte also ein Fall für den Anwalt in China werden. Ohne Hilfe vor Ort komme man in Fernost nicht weit, weiss der Unternehmer aus Erfahrung.
Martin Stadler erlebt mit der Stadler Form AG alle möglichen Formen von Diebstahl des geistigen Eigentums. «Besonders Dreiste nahmen unser Produkt, überklebten das Logo und zeigten es an einer Messe in China. Sie wollten prüfen, ob ein Interesse am Produkt besteht. Dank unserem chinesischen Designschutz-Dokument konnte unser Anwalt in China schnell dagegen vorgehen».
Behörden in China sind «ziemlich kooperativ»
Die Behörden in China erlebt er als «ziemlich kooperativ». Der Staat sei mehr und mehr daran interessiert, das Land für geistiges Eigentum sicherer zu machen. Man habe auch schon in Zusammenarbeit mit der Leitung einer lokalen Messe erreicht, dass ein Plagiat entfernt wird. «Sie haben wirklich durchgegriffen».
Auch in der Schweiz musste er bereits aktiv werden. Einmal listete eine Möbelhauskette ein Ventilator-Plagiat, in einem anderen Fall vertrieb ein Händler die Kopie eines Diffusers. «In beiden Fällen konnten wir uns aussergerichtlich einigen und die Produkte wurden vom Markt genommen», erzählt Martin Stadler.
Trotz allen Bemühungen schüttelt man die Kopierer nie ganz ab. Das entmutigt Martin Stadler nicht: «Es ist eine einfache Formel: Sobald du Erfolg hast, wirst du kopiert». So gesehen sei es auch eine Bestätigung, wenn auch eine unerwünschte. Denn für den CEO ist genauso klar: «Wir bleiben dran, wenn es um die Verteidigung unseres Designs geht».