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Schweizer Marken schreiben Velogeschichte

Die Schweizer Velogeschichte ist Markengeschichte: Die ersten Schweizer Velomarken gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts, im 20. Jahrhundert war die Schweiz gar eine Hochburg der Velofabrikation: Im Rahmen der Aktion «Bike to Work» hat das Institut für Geistiges Eigentum (IGE) einen Blick ins Markenarchiv geworfen – und so einige Raritäten an Velomarken ans Tageslicht geholt.

Die ersten Schweizer Velomarken gab es bereits Ende des 19. Jahrhundert. Copyright: Markenarchiv IGE.

Man findet sie an Bahnhöfen, vor Universitäten oder schlicht bei Liebhabern zuhause: die Fahrräder der Marken Cilo, Komenda oder Villiger, heute sogenannte «Klassiker» unter den Schweizer Velomarken. Dutzende, wenn nicht Hunderte Velomarken aus dem letzten Jahrhundert dürften im Archiv des IGE zu finden sein, die Grosszahl davon ist heute weitgehend unbekannt: Aus diversen Gründen (Konkurs, Geschäftsübernahme, Billigimporte aus Fernost) verschwanden spätestens gegen die Jahrhundertwende viele Schweizer Velofabriken – und damit auch die Marken – aus unserem Alltag.

 

Fahrradrahmen aus Schweizer Eigenfabrikation

Angemeldet wurden die Marken nicht nur für Fahrräder, sondern – neben weiteren Fahrradbestandteilen wie z.B. Pneumatik oder Fahrrad-Glocken – häufig auch für Fahrradrahmen. Historisch gesehen daher interessant, da die Fahrradrahmen der in der Schweiz verkauften Fahrräder heute fast ausschliesslich aus dem Ausland stammen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Velomarken zudem häufig für Maschinen wie z.B. Nähmaschinen angemeldet, gegen Mitte des 20. Jahrhunderts finden sich vermehrt Velomarken, die gleichzeitig für Motorräder oder andere Fahrzeuge angemeldet wurden. Erst ab den 90er-Jahren lassen sich Velomarken auch für E-Bikes nachweisen.

 

Schweizer Velomarken aus Berna, Lugano oder Oltenia

Velofabriken bestanden – wie die Markeneintragungen mutmassen lassen – in der ganzen Schweiz, von der Westschweiz bis in die Ostschweiz, in Städten wie Genf, Zürich, Lausanne, Biel und Lugano ebenso wie z.B. in Balstahl (SO), Hergiswil (NW) oder Courfaivre (JU). Anmelder waren bekannte Werke wie z.B. die ALPA-Werke, Condor oder Allegro, finden lassen sich vor allem aber auch viele private Inhaber. Dabei wohl kaum sonst wo auf der Welt zu finden: Marken mit Schweizer Orten resp. mit Wortbestandteilen als Anspielung auf den Schweizer Fabrikationsort der Fahrräder und anderem Velozubehör.

 
 

Nicht erst heute beliebt: Berge als typisch schweizerische Markenelemente

Neben Anspielungen auf Schweizer Städte, Gegenden etc. sind z.B. auch Berge als unverkennbar schweizerische Elemente in den Schweizer Velomarken des 20. Jahrhunderts zu finden, so z.B. der Eiger, der Pilatus oder der Chasseral. Dass die Markeninhaber nicht nur mit Fahrrädern handelten, sondern meist auch selber produzierten, ist an Registereinträgen wie «Fabrikationsmarke», «Fabrikation und Handel» oder «Fahrräder schweizerischer Herkunft» ersichtlich.

 
 

Naturmotive als Symbole für Kraft und Umweltfreundlichkeit

Mit der Entwicklung des Autos bekam das Fahrrad ab ca. 1920 Konkurrenz. Als erstes Schweizer Massenverkehrsmittel war das Velo aber noch lange der Liebling der Schweizer Bevölkerung. Punkten konnte es gegenüber dem Auto mit der Nähe zur Natur und Umweltfreundlichkeit. Dies spiegelt sich in den Schweizer Velomarken im 20. Jahrhundert in diversen Naturelementen wider: Zu finden sind als Markenmotive v.a. Tiere wie Wildkatzen (Tiger, Löwen Geparde etc.), Steinböcke oder Vögel, oder aber Planeten, Sterne, Winde oder Gestein.

 
 

Schneller als die Konkurrenz: Unterwegs mit «Sprinter», «Rapid» oder «Star»?

Ein schnelles Fahrrad zu bauen, war bereits vor hundert Jahren ein Werbeversprechen der Schweizer Velobranche, nicht nur wegen der Autokonkurrenz. Etliche Marken, insbesondere in der Blütezeit des Velos in den 1920er- bis 1930er-Jahren, enthielten Wortbestandteile, welche die Leistung des nicht-motorisierten Fahrzeugs besonders anpreisen wollten: Es ging darum, der Schnellste und Beste auf dem Markt zu sein. Nicht zufällig waren bereits damals auf der Strasse Velomarken wie «Rapid», «Victoria» oder «Triumphator» oder zahlreiche Marken mit Bildelement «Flügel» anzutreffen.

 
 

Gut zu wissen

Marken sind ein entscheidendes Profilierungsmerkmal für Waren oder Dienstleistungen. In deren Aufbau und Pflege investieren Sie oft viel Geld und Zeit. Marken sind für Sie deshalb wertvolles Kapital. Mit einer Marke heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern ab. Mit deren Eintragung markieren Sie Ihr Produkt als Ihr Geistiges Eigentum und schützen sich damit vor Trittbrettfahrern.

 

Eine Marke ist nur für die Waren oder Dienstleistungen geschützt, die Sie bei der Anmeldung bestimmen und für die Sie die Marke verwenden wollen - z. B. die Marke Beltina für Fahrräder und die Reparatur von Fahrrädern. Wählen Sie diese Waren- und Dienstleistungsklassen sorgfältig und denken Sie voraus. Denn nach der Eintragung Ihrer Marke können Sie den Schutz nicht auf weitere Waren oder Dienstleistungen ausdehnen.

 

Ist Ihre Marke bereits registrierten Marken, Domain- oder Firmennamen verwechselbar ähnlich, könnte sie mit ihnen in Konflikt geraten. Da wir dies nicht prüfen, sollten Sie selbst recherchieren und herausfinden, ob identische oder ähnliche Zeichen bereits geschützt sind.

 

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