Der Schreitbagger von Ernst Menzi (1897-1984) ist damals eine Sensation: Er kommt mühelos im unwegsamen, steilen Gelände voran. Bis zu diesem Zeitpunkt kann keine der herkömmlichen Baumaschinen für schwierige Arbeiten am Hang eingesetzt werden. In Anlehnung an die legendäre Märchengestalt (Muck - der kleine Mann, der alles kann) wird 1966 die erste Maschine ausgeliefert.
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Wie Ernst Menzi den Bagger das Klettern lernte
Ernst Menzi aus Widnau erfindet 1966 den ersten Schreitbagger der Welt. Der Tüftler ist auch ein talentierter Geschäftsmann. Die Erfindungen meldet er konsequent zum Patentschutz an. Fast 60 Jahre später ist der Innovationsgeist geblieben. Beim Schutz der Innovationen verfolgt das Unternehmen heute eine andere Strategie.
Ernst Menzi erfindet auch einen Liegestuhl
Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Das Produkt ist vor allem international sehr gefragt. Ernst Menzi bleibt dran und reicht die folgenden Jahre zahlreiche Schreitbagger-Verbesserungen beim IGE ein. Gelegentlich unternimmt er einen Ausflug in andere Bereiche und entwickelt zum Beispiel einen Liegestuhl. In seiner Laufbahn meldet er zahlreiche Erfindungen zum Patent an. Das schützt ihn bis zu 20 Jahre vor Trittbrettfahrern.
Die Familie Menzi hat sich vor vielen Jahren aus dem Unternehmen verabschiedet, das seit 1996 eine AG ist. Der Name ist in Bezug auf die Technik die einzige Verbindung zur Vergangenheit. «Es ist seit er ersten Erfindung sehr viel passiert. Zwischen dem ersten Schreitbagger und den heutigen Modellen liegen Welten», sagt Geschäftsführer Thomas Henke. Der wichtigste Baustein sei jedoch geblieben – permanente Innovation als Erfolgsrezept.
Rettungsaktion für Beuteltier
Durch die Konstruktion mit der Abstütztechnologie kann ein Schreitbagger auf jeglicher Art von Untergrund arbeiten. «Unsere Schreitbagger haben schon viele Orte gesehen, die ein Mensch normalerweise nicht erreicht», sagt Thomas Henke. Während der Gang in die Alpen zu den Basics gehört, arbeitet der Schreitbagger auch in Kupferminen von Chile, ist beim Pipelinebau in Alaska beteiligt oder er wird im indonesischen Dschungel eingesetzt. Der grösste Markt ausserhalb Europas ist aber in den USA.
Und mit dem Bagger trägt man sogar dazu bei, dass in Chile ein vom Aussterben bedrohtes Beuteltier gerettet werden kann. «Im Zeitraum von zwei Jahren entfernten die Schreitbagger im unwegsamen Gelände kontaminiertes Gestein. Auf den erfolgreichen Abschluss dieses Einsatzes sind wir besonders stolz», so der Geschäftsführer.
IP-Strategie: «Immer einen Schritt voraus sein»
Wo die Innovation spielt, wird auch der Schutz des geistigen Eigentums ein Thema. Die Menzi Muck AG setzt hier auf einen Mix. «Wir verteidigen unseren Wettbewerbsvorsprung mit der Geschwindigkeit, mit der wir Neuheiten entwickeln und lancieren. Unser Ziel ist, immer zuerst auf dem Markt zu sein», erklärt Thomas Henke. Als KMU sei man zudem agiler und könne Ideen schneller realisieren. Als Akteur in einem Nischenmarkt bleiben die Neuerungen auch etwas länger verborgen, da man nicht so sehr im Focus der breiten Öffentlichkeit steht.
Der Patentschutz wird punktuell genutzt. «Die einmalige Kinematik des Baggerarms ist ein Beispiel dafür. Darauf sind wir stolz und diese tiefergehende Innovation wollen wir auch langfristig schützen». Für Thomas Henke bleibt als Fazit trotzdem die Devise: «Der beste Schutz ist, immer einen Schritt voraus zu sein».