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Schweizer Jugend forscht: Die Möbel mit dem Schlangen-Design

Schlangen häuten sich regelmässig. In der Natur bleibt die alte Haut am Boden zurück, bei Besitzern der Tiere landet sie im Abfall. Doch sie hat noch eine andere Bestimmung. Zwei Jugendliche zeigen, wie man das Material auf innovative Weise weiterverwenden kann.

Ein Tisch, den das Team mit Schlangenhaut verziert hat. Bild: Nicole Menzi
Ein Tisch, den das Team mit Schlangenhaut verziert hat. Bild: Nicole Menzi

Bei der Frage nach dem ungewöhnlichsten Projekt von Schweizer Jugend forscht (SJf) könnte dieses hier in die engere Auswahl kommen. Nicole Menzi und Sivan Sureskumaran zeigen in ihrer Arbeit, wie man Oberflächenmaterial aus natürlich abgestossenen Schlangenhäuten herstellt. Das Material verwenden sie im Bereich des Innenausbaus, zum Beispiel für Möbel.

 

Idee aus Upcycling

Die Idee entstand im Talentförderprogramm der Technischen Fachschule Bern. Einer der Aufträge lautete, einen Gegenstand oder ein Möbel zum Thema Upcycling (aus Alt mach Neu) herzustellen. «Das war eine gute Möglichkeit, die Häute von Schlangen wiederzuverwerten», sagt Sivan Sureskumaran. Und die befinden sich ganz in seiner Nähe: Er hat zu Hause einige Schlangen und war schon immer fasziniert von ihnen. «Sie haben so viele Eigenschaften, sind zum Beispiel Tarnungs- und Überlebenskünstler in einem.»

 

Bei seiner Kollegin ist die Begeisterung mit der Zeit entstanden. «Ich hatte früher immer Angst vor Schlangen. Aber als Sivan zum ersten Mal die alten Häute mitgebracht hat, habe ich meine Vorurteile abgelegt und dann wurde ich neugierig. Die Oberfläche der Haut ist einmalig und das hat mich dann doch fasziniert», erzählt Nicole Menzi.

 

Problem der Konservierung

Das Team integrierte die alten Häute in ein Möbel (siehe Foto). Nach dem Salontisch mit der integrierten Schlangenhaut als Schubladenfront, führten sie die Idee weiter und meldeten sich bei Schweizer Jugend forscht an. Für den Einsatz im Möbel probierten sie zunächst die Applikation der Häute auf den im Innenausbau häufig verwendeten Materialen Holz, Acrylglas und Metall aus. Um das Problem der Konservierung zu lösen, verwendeten sie sowohl organische Mittel als auch herkömmliche synthetische Materialien wie Sprühlack.

 

Treffen beim Antikschreiner

«Wir wollten unsere Oberfläche nachhaltig schützen. Fachpersonen konnten uns dabei weiterhelfen», berichtet Sivan Sureskumaran. Es sei eine Herausforderung gewesen, die Ausgangssituation zu beschreiben. Kein Wunder, Sie hatten es mit einem ungewöhnlichen Material zu tun. Einer der besten Momente im Projekt sei das Treffen mit ihrer Fachperson gewesen. Der Antikschreiner konnte sie weiterbringen. «Nicht nur seine Lösungen, sondern auch die Erfahrung in seiner Werkstatt brachten uns auf neue Ideen», sagt Nicole Menzi.

 
 

Idee am Designfestival in Bern präsentiert

Im Verlauf des Projekts haben sie ihre Idee am Designfestival in Bern präsentiert. Sie erhielten zahlreiche Rückmeldungen, die sie zur Weiterentwicklung des Material ermutigt haben. So konnte das Team eine Besucherin, die Angst vor Schlangen hatte, vom Design überzeugen. Nachdem sie die Oberfläche berührt hatte, wurde sie neugierig. «Sie fragte uns eingehend über den Prozess aus. Sie war nicht die Besucherin, die sofort etwas bestellen wollte, aber wir konnten sie von unserer Idee überzeugen. Das war für uns viel wertvoller», sagt Sivan Sureskumaran.

 
 

Not macht erfinderisch: SJf-Finale findet virtuell statt

Auf Grund des vom Bundesrat bis auf weiteres verhängten Veranstaltungsverbots wird das in Biel geplante Finale des Nationalen Wettbewerbs von Schweizer Jugend forscht virtuell durchgeführt. Die 137 innovativen Finalistinnen und Finalisten werden am 24. April ihre 122 Wettbewerbsprojekte der Fachjury via Videokonferenz präsentieren. Weitere Informationen: www.sjf.ch/wettbewerb

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