|

Bahn frei für Schweizer Velo-Erfindungen

In der Schweiz läuft erneut die Velo-Kampagne Bike to work an. Auch Mitarbeitende des IGE radeln mit dem Zweirad zur Arbeit. Wir zeigen in diesem Zusammenhang Schweizer Erfindungen aus der Welt des Fahrrads – von gestern bis heute.

Vom Holz-Velo zum Superbike: Das Rad der Zeit hat zahlreiche Schweizer Velo-Erfindungen hervorgebracht. Copyright: iStock

Karl von Drais hat 1817 das erste Fahrrad erfunden, auch Draisine genannt. Das Zweirad aus Holz hatte weder Reifen, Lenkrad und Gestell. Auch Pedale und eine Kette fehlten. Seit der Weltpremiere haben sich unzählige Erfinderinnen und Erfinder mit kleineren und grösseren Innovationen am Zweirad versucht. Auch in der Schweiz. Viel Vergnügen! Und nehmen Sie auch bei Bike to work teil?

 

Velokette (1897): Anders als geplant

Neben den legendären Schweizer Erfindungen wie Sparschäler, Klettverschluss oder Sackmesser findet sich eine weitere, deren helvetische Wurzeln eher unbekannt sind: die Velokette. 1897 wird sie von Textilunternehmer Hans Renold (1852-1943) aus Aarau zum Patent angemeldet. Zu dieser Zeit lebt der ETH-Absolvent bereits in England und leitet ein Textilunternehmen. Die Rollenketten sind ursprünglich für Textilmaschinen gedacht. Sie stellen grossen Fortschritt gegenüber gängigen Ketten dar und sind aufgrund ihrer Präzision gefragt. Schnell wird auch das Potenzial für das Fahrrad erkennt. Die Velokette wird seit der Premiere bis heute fast kaum verändert.

 

Patent: GB189724469A

 

Elektrofahrrad mit integrierter Wasserstoffzufuhr (2022)

Michel von Burg meldet im September 2022 beim IGE ein Elektrofahrrad mit integrierter Wasserstoffzufuhr an. Das Bild zeigt gemäss Patentschrift die «Ausführungsform eines erfindungsgemässen Elektrofahrrads mit eingesetzter Wasserstoffkartusche.»

 

Patent: CH720049A2

 

Garage zum Einstellen von mehreren Zweirädern (…) (2011)

Der Platz für Fahrräder ist besonders in Stadtzentren knapp. Wie wäre es, mit einer Art Garage in Silo-Form Abhilfe zu schaffen? Genau das will das Patent mit dem Titel «Garage zum Einstellen von mehreren Zweirädern, insbesondere Fahrräder, insbesondere solche mit einem elektrischen Antrieb“. Weitere ähnliche Lösungen versuchen mit Verstaumöglichkeiten mehr Ordnung in den Velo-Parkplatz zu bringen.

 

Patent: CH704099B1

 

Schutz vor Regen ist ein beliebtes Thema

Wer mit dem Velo unterwegs ist, muss auch mit dem Wetter klarkommen. Der Schutz vor Regen ist für Erfinder ein Dauerthema. Neben dem klassischen Regenüberzug für Personen tüfteln Erfinder auch an diversen Regenschutzlösungen am Velo selbst. Links im Bild sehen wir eine heute eher abenteuerliche Konstruktion von 1915. Die Vorrichtung ist laut Erfinder auch zur «Überwindung des Luftwiderstandes» gedacht. Das Thema löst sich seinerzeit nicht in Regen auf, wie die Patentzeichnung rechts von 2017 zeigt.

 

Patente: CH72439 und CH712600

 

Spazierstock wird zur Velopumpe

Ein Hauch von 007-Gadget: Bei der Anmeldung dieser Erfindung im Jahre 1925 ist der britische Geheimagent zwar noch in weiter Ferne, aber der als Velopumpe verwendbare Spazierstock hätte vielleicht auch ihm gefallen, wenn auch für friedliche Zwecke. Unklar bleibt indessen: Nimmt man den Stock auf die Rad-Tour mit? Oder dient er wirklich als Spaziergang-Begleiter um im Notfall die Reifen von Velofahrern aufzupumpen?

 

Patent: CH114805A

 

Das Patent erklärt

Die Erfinder haben die hier gezeigten technischen Lösungen jeweils zum Patentschutz angemeldet. Das sichert (e) Ihnen eine exklusive Nutzung von maximal 20 Jahren. In dieser Zeit entscheiden die Erfinder, was mit dem Patent geschieht. Sie können es selber nutzen, verkaufen oder Dritte können die Erfindung gegen eine Lizenzgebühr verwenden. Der Patentschutz hat noch einen anderen Effekt. Alle Patentschriften sind öffentlich einsehbar. Für den exklusiven Schutz zeigt der Erfinder im Gegenzug, wie seine technische Lösung funktioniert. Dank dieser Offenbarung war es auch möglich, die historischen Dokumente für diesen Artikel aufzuspüren – Patente sind auch ein spannender Einblick in die Technik von gestern, heute und morgen.

 

Zur Übersicht

Artikel teilen