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Bei Schach-Erfindungen läuft es rund

Die Schach-WM in Singapur ist in vollem Gange. Im Finale stehen Ding Liren (China) und Dommaraju Gukesh (Indien). Das Spiel der Könige hat auch immer wieder Erfinder und Kreative inspiriert. Wir haben nach ungewöhnlichen Patenten und Designs geforscht. Und wir wollten wissen, ob man Spielzüge schützen kann.

Das Spiel der Könige hat auch immer wieder Erfinder und Kreative inspiriert. Copyright: Espacenet

Schach bietet nicht nur unzählige Spielvarianten, sondern auch Raum für neue Ideen. Aus diesen entstehen manchmal sogar Erfindungen und Kreationen, die sich mit einem Patent oder Design schützen lassen. Auch das Urheberrecht spielt mit. Wir haben in den öffentlichen Datenbanken nach ungewöhnlichen Schach-Exemplaren gesucht.

 

1. Schachmatt – ein Patent schützt vor Trittbrettfahrern

Die Anmeldung zum Patent gewährt dem Erfinder für bis zu 20 Jahre eine exklusive Nutzung der geschützten Innovation. Voraussetzung: die Erfindung ist neu, löst ein technisches Problem und ist gewerblich anwendbar. Bei unserer Auswahl an Patentzeichnungen gilt zu beachten: Im Laufe der Zeit haben sich auch die Voraussetzungen für Erfindungen verändert. Was bei älteren Patenten noch als schutzwürdig galt, ist es heute unter Umständen nicht mehr. Was zum Beispiel in Europa nicht immer patentierbar ist, wird in den USA akzeptiert (z.B. Spiele und Spielanleitungen). Bei einigen Patenten ist die Schutzdauer längst abgelaufen. Das heisst, wir alle können genau diese Erfindung nun frei nachbauen.

 

Nimm vier

Bei der Recherche in öffentlichen Patentdatenbanken tauchen immer wieder Schachspiele für mehrere Spieler auf. Viele davon stammen aus den USA. Dieses Beispiel ist für vier Teilnehmende gedacht.

 

Über acht Schachbretter musst du gehen

Noch weiter geht diese Erfindung mit seinem acht Stockwerke hohen 3D-Schach aus dem Jahre 2011. Science-Fiction-Kenner wissen, dass Mr. Spock in der Serie «Raumschiff Enterprise» mit einem ähnlichen Etagen-Schach spielt.

 

Drehmomente

Diese die Lösung eines rotierenden Schachbretts wirkt abenteuerlich. Wir sind gespannt darauf zu sehen, wie sich hier eine Partie spielt.

 

Zeit für standhafte Figuren

Wir wollen Schach immer und überall spielen. Das verlangt standfeste Figuren. Einige Erfinder sorgen deshalb mit ihren Lösungen für mehr Stabilität. Die Figuren sind zum Beispiel an der Unterseite magnetisch oder lassen sich in das Spielbrett stecken.

 

Damit die Partie nicht im Sand verläuft

Allzu gemütlich geht es bei Schach-Turnieren nicht zu und her – zumindest auf dem Profi-Level. Denn die Uhr tickt, wenn man sich den nächsten Zug überlegt. Die Patent-Historie beschert uns zahlreiche Uhren für die gepflegten Züge – ansehnliche Zeichnungen inklusive. Links sehen wir einen Tisch mit Schachbrett und integrierter Uhr. Rechts will der Erfinder beweisen, dass das Zeitspiel auch mit einer Sanduhr möglich ist.

  

2. Design: Das Auge spielt mit

Die Formen und Gestaltungen rund um das Spiel spielen auch eine Rolle. Wenn es um das Aussehen eines Objekts geht, kommt der Designschutz zum Zuge. In der Schweiz ist ein Design nach dem Eintrag im Designschutz-Register bis zu 25 Jahre geschützt.

 

1:0 für Schach

König Fussball hat diesen Kreativen inspiriert. Jede Figur nimmt eine andere Position ein. Zusätzlich hat das Schachbrett die Umrisse eines Fussballfelds.

 

Schach-Figur wird zum Möbel

Clevere Idee. Hier dient die Schachfigur als Vorlage für einen Tisch.

 

Duell der Wolkenkratzer

Hier hat sich der Designer scheinbar von bekannten Gebäuden inspirieren lassen.

  

3. Urheberrecht

Der Schutz des Urheberrechts greift automatisch, sobald ein Werk geschaffen wurde. Er besteht für die meisten Werke während der Lebensdauer des Urhebers plus 70 Jahre nach seinem Tod (50 Jahre bei Computerprogrammen oder fotografische Wiedergaben ohne individuellen Charakter). Anders als bei Patenten, Marken oder Designs wird kein Register für urheberrechtlich geschützte Werke geführt. Drei Beispiele, wo das Urheberrecht beim Schach zum Zuge kommen kann.

 

Literatur

Dazu gehören Bücher, Artikel und andere Texte über Schach, wie Strategieführer, Eröffnungsanalysen oder historische Abhandlungen. Sie sind als literarische, wissenschaftliche oder andere Sprachwerke geschützt.

 

Software

Bei digitalen Schach-Varianten präsentiert sich folgende Ausgangslage: Software wird in der Schweiz als solche nicht geschützt. Computerprogramme (z.B. für Schach) können unter das Urheberrecht fallen, sofern sie individuellen Charakter haben. Geschützt ist insbesondere der Code.

 

Spielzüge

Schachzüge oder -sequenzen werden per se nicht durch das Urheberrecht geschützt. Allerdings kann eine umfangreiche, kreative Kommentierung oder Analyse einer Partie, etwa in Form eines Buches oder einer Videoanleitung, urheberrechtlich geschützt sein, sofern diese Texte oder Inhalte individuellen Charakter haben. In diesem Fall ist aber nicht die Zugfolge geschützt, sondern der spezifische Ausdruck, wie die Partie analysiert und beschrieben wird.

 
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