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Wie Grossbritannien Produktfälschungen bekämpft – Ein Erfahrungsbericht

Der Handel mit gefälschten Markenprodukten ist weltweit ein Milliardengeschäft. Dagegen vorzugehen, scheint oft ein Kampf gegen Windmühlen. Dennoch können jedes Jahr grosse Erfolge erzielt werden, insbesondere dank guter internationaler Zusammenarbeit. Eine Mitarbeiterin des IGE erlebte während einem zweiwöchigen Arbeitsaufenthalt, mit welchen Mitteln die Briten gegen die Produktpiraterie vorgehen.

Produktfälschungen sind in Grossbritannien ein grosses Thema: Eingang des UKIPO in Newport, Wales. Copyright: IGE

Eveline Capol leitet am Institut für Geistiges Eigentum die Geschäftsstelle von Stop Piracy. Der gemeinnützige Verein setzt sich an den Schnittstellen zwischen Behörden, Wirtschaft und Konsumenten gegen die Fälschung von Markenprodukten ein. Das Institut für Geistiges Eigentum führt die Geschäftsstelle und pflegt einen regelmässigen Kontakt mit Partnerorganisationen, auch auf internationaler Ebene. Eveline Capol konnte während zwei Wochen in die britische Welt des Geistigen Eigentums eintauchen. Am United Kingdom Intellectual Property Office UKIPO in Newport (Wales) erhielt sie einen vertieften Einblick in die Bereiche Rechtsdurchsetzung und Kommunikation.

 

Die Briten setzen auf Sensibilisierung und Durchsetzung

Wie Stop Piracy führt auch das britische Pendant eigene Sensibilisierungskampagnen durch und arbeitet zusätzlich mit externen Organisationen zusammen, etwa mit der Anti Counterfeiting Group (ACG) oder mit der Intellectual Property Crime Unit der Polizei (PIPCU). Eveline Capol bekam direkten Einblick in laufende Projekte, eines davon trägt den Namen Tick Box: Es gibt in Grossbritannien zahlreiche Lagerräume, sogenannte Self Storages, die an Dritte vermietet werden. Bei Kontrollen wurde festgestellt, dass diese häufig zum Lagern gefälschter Produkte oder sogar als illegale Verkaufsräume genutzt werden. Das Partnerschaftsprojekt unter dem Motto «Keep it real. Keep it legal.» bringt Vermieter dazu, sich zu bekennen, keine illegale Ware zu lagern.
Ein weiterer Schwerpunkt war Camden Market. In der bekannten und bei Touristen beliebten Londoner Marktstrasse werden viele Fälschungen verkauft. Hier führte das UKIPO in Zusammenarbeit mit der PIPCU, einer Abteilung der Londoner Polizei, eine eindrückliche Beschlagnahmungsaktion durch, bei welcher gefälschte Waren im Wert von 5 Mio. GBP konfisziert wurden.

 

Innerhalb des UKIPO gibt es verschiedene Bereiche, die streng vertraulich behandelt werden. Dennoch wurden für Eveline auch Türen zu internen Meetings und Abteilungen geöffnet, damit sie einen authentischen Einblick in das Daily Business erhalten konnte. Ebenso fanden informative und spannende Gespräche mit externen Partnern statt, wie etwa die Anti-Counterfeiting Group, Industry Trust, BASE und Get it right. Am letzten Tag stand der Besuch der ganztägigen «National Anti-Piracy Conference» vom Broadcaster Sky auf dem Programm. Die Konferenz befasste sich hauptsächlich mit dem Thema Copyright.

 
 

Ein wertvoller Austausch aus beruflicher und persönlicher Sicht

Nach zwei intensiven Wochen kommt Eveline Capol zum Schluss, dass in Grossbritannien die Problematik der physischen Fälschungen und des Urheberrechts schwerwiegender ist als in der Schweiz. Die Thematik ist jedoch auch auf der anderen Seite des Kanals die gleiche. Über alle Diskussionen und Gespräche hinweg wird die Meinung geteilt, dass die länderübergreifende Zusammenarbeit, die Sensibilisierung der Konsumenten und die rechtliche Durchsetzung zentrale Faktoren für eine Verbesserung der Situation sind.

 

Auf der persönlichen Ebene wusste die Besucherin aus der Schweiz die Gastfreundschaft ihrer englischen Kolleginnen und Kollegen sehr zu schätzen. So gab es auch Zeit für den einen oder anderen Ausflug oder für ein Abendessen im Pub nach der Arbeit. Eveline Capol zieht eine durchwegs positive Bilanz: «Die Zeit in Grossbritannien war für mich sehr bereichernd. Ich konnte neue Erfahrungen im Job sammeln, mein Fachenglisch aufpolieren und dabei tolle Leute kennenlernen. Jetzt komme ich mit frischem Elan zurück und freue mich auf zahlreiche neue Projekte mit Stop Piracy am Institut für Geistiges Eigentum.»

 

Das Institut für Geistiges Eigentum als Arbeitgeber

Wer neugierig ist und lebenslanges Lernen als Chance sieht, ist beim IGE am richtigen Ort. Langjährige Arbeitnehmende haben hier unter anderem die Möglichkeit, im Rahmen einer Dienstaltersprämie einen berufsbezogenen Auslandaufenthalt zu absolvieren.

 

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