|

«Ich habe bereits einige meiner Designs schützen lassen»

Im Laufe seiner umfangreichen Karriere hat Fabian Zimmerli bereits eine Vielzahl von Konsumgütern entworfen. Als erfahrener Industriedesigner ist er sich der Bedeutung des Designschutzes bewusst.

Fabian Zimmerli mit einem Diffuser der früheren Generation. Photo: Copyright IGE

An einem Morgen im Gemeinschaftsbüro in Zürich sitzt Fabian Zimmerli konzentriert vor zwei Bildschirmen. Er arbeitet an einem CAD-Programm, entwickelt den nächsten grossen Wurf. Auf dem Tisch stehen mehrere Prototypen, die er mit einem 3D-Drucker angefertigt hat. Der Industriedesigner, dessen Vater die legendäre Sigg-Flasche gestaltet hat, gestaltet Haushaltgeräte wie zum Beispiel Toaster, Wasserkocher, Luftbefeuchter, Raclette-Grill, Entsafter. Auch in der Medizintechnik hat er seine Spuren hinterlassen.

 

«In meiner Kindheit erschuf ich alle möglichen Dinge», sagt der Designer. Im Kinderzimmer stand ein Chemiekasten für kleine Experimente und ein selbst gebautes Kanu besteht den Test im Fluss. Der junge Fabian Zimmerli weiss schnell, was er werden will: Erfinder. «Nach dem Gymnasium interessierte ich mich für ein Ingenieursstudium an der ETH, fand es aber zu theoretisch und schulisch», erinnert sich Zimmerli.

 

Der erste Auftrag

Schliesslich findet er seine Berufung im Produktdesign. «Das kreative Element faszinierte mich sofort. Man denkt sich in ein Design hinein und kommt auf neue Lösungen», erzählt Fabian Zimmerli. Beim ersten Auftrag mit zwei Studienkollegen gestaltete er das Abfalleimer-System Müllex Boxx. «Das war eine tolle Arbeit, die interessante Recherchen beinhaltete. Wir beobachteten beispielsweise genau, wie die Leute mit dem Abfall umgingen. Die Erkenntnisse flossen in das Design ein».

 
 

Gutes Design ist die Kombination aus Ästhetik und Funktionalität

Ein gutes Produktdesign soll für Fabian Zimmerli nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch funktional, emotionale Verbindungen schaffen und die Marke repräsentieren. «Wenn der Kunde zufrieden ist und das Produkt intuitiv bedienen kann, dann habe ich meinen Job gut gemacht», betont er. Die Bedeutung von konstruktiver Kritik und Zusammenarbeit, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das gelingt, wenn der Auftraggeber auch ein guter Sparringpartner ist. «Dank konstruktiven Kritik entsteht am Ende ein besseres Produkt. Es ist wenig hilfreich, wenn ich im stillen Kämmerlein meine Designs entwerfe», sagt Zimmerli.

 
 

Designpreis für magische Flamme erhalten

Das Design des Aroma Diffusers, ein Produkt der Schweizer Firma Stadler Form, ist geschützt. Designschutz war bereits ein Thema für seinen Vater und später auch in seiner Ausbildung. «Designschutz ist wichtig; ich habe bereits einige meiner Kreationen schützen lassen», erklärt Zimmerli. Heute würden hauptsächlich die Kunden das Design zum Schutz anmelden. «Ein Eintrag im Register gilt als offizielles Dokument.»

 

 
 

Offizielles Dokument

Seine Erfahrung zeigt auch, dass es auch hilfreich ist, wenn man mit dem Produkt schnell auf dem Markt präsent ist. «Als Marke mit einem gewissen Status wird man von den Mitbewerbern nicht mehr einfach kopiert. Dann ist für alle klar, woher die Ideen stammen.»

 

Design schützen? Das sollten Sie wissen

 

«Wir setzen den Designschutz regelmässig durch»

Die Stadler Form Aktiengesellschaft in Zug ist eine der Auftraggeberinnen von Industriedesigner Fabian Zimmerli. Das Unternehmen entwickelt seit 25 Jahren Haushaltgeräte für das Raumklima. «Wir schützen bereits in der Projektphase jedes Design – auch wenn die eine oder andere Kreation am Ende nicht auf den Markt kommen wird», sagt Martin Stadler, Gründer und CEO des Unternehmens. Damit will man Dritten zuvorkommen, die unter Umständen ähnliche Designs schützen wollen.

 

«Wir haben unseren Designschutz bereits mehrmals in der Schweiz durchgesetzt», sagt Martin Stadler. Auch in Europa und «ein paar Mal» in China, wo das Unternehmen die Produkte herstellen lässt, sei man tätig geworden. Hat das Unternehmen Kenntnis von einer Kopie, kommt ein Anwalt ins Spiel. In einem Schreiben weist er das betroffene Unternehmen auf die Nähe zum Design des Stadler Form-Produkts hin. «Wir konnten uns bisher immer aussergerichtlich einigen», sagt der erfahrene Unternehmer.

 

Dass man trotz allem die Kopierer nie ganz abschüttelt, entmutigt Martin Stadler nicht: «Es ist eine einfache Formel: Sobald du Erfolg hast, wirst du kopiert», sagt der Unternehmer. So gesehen sei es auch eine Bestätigung, wenn auch eine unerwünschte. Denn für den CEO ist genauso klar: «Wir bleiben dran, wenn es um die Verteidigung unseres Designs geht».

 

 

Zur Übersicht

Artikel teilen