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«Aus dem Labor habe ich den IP-Horizont erblickt und gewusst: Das ist es.»

Durch eine neue Partnerschaft zwischen dem Europäischen Patentamt (EPA) und dem Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum (IGE) hat Emma Balibrea im Februar ihr dreimonatiges Praktikum in der Patentabteilung begonnen.

Emma Balibrea ist eine von mehr als 100 Teilnehmenden des Pan-European-Seal-Programms. (Bild: IGE)

Im Interview erzählt die begeisterte Mikrobiologin, wie sie von ihrem Bachelor in Biochemie zum Young Professionals Programme gelangt ist, wie der Perspektivenwechsel zum Geistigen Eigentum ihren Horizont erweitert hat und was ihre Arbeit in Bern von der in München unterscheidet.

 

IGE: Herzlich willkommen, Emma! Du hast ein ganz besonderes Praktikum am IGE begonnen. Wie bist du dazu gekommen?

Emma Balibrea: Ich bin Teil des Pan-European-Seal-Programms oder auch «Young Professionals Programme» (YPP), ein vom EPA lanciertes Förderprogramm für junge Fachkräfte. Als Absolventin einer Partneruniversität des YPP, war es mir möglich, mich am Hauptsitz des EPA in München für die dreijährige Ausbildung zu bewerben. Im Rahmen dieser Ausbildung sind Praktika an IP-Offices anderer Länder erwünscht. Ich habe mich sehr für einen solchen Exkurs, insbesondere in die Schweiz, interessiert. Zu meinem Glück war die Nachfrage am IGE vor allem für Patentexperten und Patentexpertinnen gross: und so bin ich in Bern gelandet. Nun arbeite ich seit Anfang Februar im Team, welches sich um Patentanmeldungen im Bereich Life Science kümmert.

 

Erzähl uns von deinem Hintergrund: wo warst du bereits und welchen Interessen folgst du?

Ich habe meinen Bachelor in Biochemie am Imperial College  in London absolviert und währenddessen schnell gemerkt, dass mein Interesse für die Biologie viel grösser ist, als für die Chemie. Deshalb habe ich meinen Fokus im dritten Studienjahr auf die Mikrobiologie gelegt und mich auf die Prävention und Behandlung von Erkrankungen am menschlichen Körper konzentriert – darin liegt mein Hauptinteresse. Mich fasziniert die Gesundheit des Menschen auf mikrobiologischer Ebene. Für meine Abschlussarbeit habe ich mich eingehend mit «CRISPR-Cas9» beschäftigt, eine molekularbiologische Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern. Alle diese Themen finden vor allem im Labor statt. Da ich jedoch lieber den weiteren Horizont betrachten möchte, habe ich mich für den Master «IP-rights for scientists and engineers » entschieden und so zum Geistigen Eigentum gefunden. Als Patentprüferin liegt mein Tätigkeitsbereich nicht im Labor, sondern direkt im Anwendungsgebiet der Technologie und der Innovation. Das gefällt mir.

 

«Als Patentprüferin liegt mein Tätigkeitsbereich nicht im Labor, sondern direkt im Anwendungsgebiet der Technologie und der Innovation. Das gefällt mir.»

 

Inwiefern denkst du, hilft das Young Professionals Programme jungen Menschen in der Berufswelt Fuss zu fassen?

Für mich persönlich verbindet das Young Professionals Programme auf ideale Weise meine beruflichen Interessensgebiete. Während dem Studium habe ich mir viel theoretisches Wissen angeeignet. Neben der praktischen Erfahrung, welche ich durch das Programm sammeln darf, lässt mich die Arbeit am EPA vor allem erkennen, welche Aspekte meines Fachbereichs mich verstärkt interessieren. Ich erhalte die Gelegenheit, mich vertieft mit einem Thema zu befassen und meine Stärken zu fördern. Dafür bin ich sehr dankbar. 
Das Praktikum am IGE ist eine wertvolle Erfahrung auf meinem Weg und bringt mir weitere Erkenntnisse für die Orientierung bei meiner beruflichen Zukunft. Aus unternehmerischer Sicht ist das IGE zwar deutlich kleiner als das EPA, doch genau deswegen macht es meine persönliche Tätigkeit hier noch interessanter. Am EPA gehöre ich einer Gruppe von Patentprüferinnen an, die sich ausschliesslich mit Patentanmeldungen im fachlichen Bereich der Nukleinsäuren befasst. Meine Aufgaben am IGE sind viel abwechslungsreicher und vielfältiger, ich lerne den Kundenkontakt kennen und finde es grossartig, mich mit den verschiedenen Akteuren und Akteurinnen auszutauschen – die Serviceleistung hat hier einen hohen Stellenwert. Ich darf meinen Horizont noch mehr erweitern, meine beruflichen Vorlieben verfeinern und Innovationsförderung aus nächster Nähe miterleben.

 

Im September endet das Programm für dich nach drei Jahren. Weisst du schon, wie es weitergeht?

Das ist richtig. Nach meinem Praktikum hier in Bern, kehre ich Anfang Mai wieder nach München zurück und beende dort am EPA mein Praktikum. Ob ich an die Universität zurückgehe oder mir eine Stelle suche, ist noch nicht entschieden.
Ich weiss jedoch schon jetzt, dass ich das Umfeld und die spannende Materie vermissen werde. Ich konnte von so vielen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten profitieren, mein Netzwerk erweitern und mit vielen gleichgesinnten Menschen zusammenarbeiten. Mein Mindset hat sich von einer Studentin zu einer berufstätigen Person entwickelt. Egal wofür ich mich entscheide, es wird das Richtige sein.

 

Infobox

Seit 2024 ist das IGE offizieller Partner des «Pan-European-Seal-» oder auch «Young Professionals Programme». Das vom Europäischen Patentamt (EPA) initiierte Praktikum bietet jungen Talenten die Möglichkeit, ihre berufliche Laufbahn im internationalen IP-Umfeld zu ebnen.

 

Im Förderprogramm sollen junge Hochschulabsolventen und Hochschulabsolventinnen auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums Fuss fassen. Eine Kombination aus praktischer Berufserfahrung und beruflicher Ausbildung bietet ihnen Gelegenheit, Neues zu lernen sowie ihre Fähigkeiten auszubauen. Damit erhöhen sie ihre Berufschancen für die Zukunft. Im Rahmen der ein- bis dreijährigen Ausbildung sind mehrmonatige Praktika an Partnerinstitutionen des EPA im In- und Ausland möglich.

 

Mehr erfahren: www.epo.org/pan-european-seal
 

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