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Zwischen Banken, Diplomatie und geistigem Eigentum

Wenn man durchs IGE läuft, könnte man meinen, auf einem Kurztrip durch Europa zu sein: Die Sitzungsräume wurden nach Städten wie Paris, München oder Den Haag benannt. Hinter den Namen der Kreativzonen steckt mehr als das Ausflugsziel für den nächsten Urlaub. Die erste Destination unserer Serie «IP-Städte» liegt zwischen den Alpen und dem Juragebirge, am gleichnamigen See und beherbergt den europäischen Sitz der Vereinten Nationen. Genf ist in vielerlei Hinsicht ein IP-Blickpunkt.

Sitz der Vereinten Nationen in Genf
Die flaggengesäumte Allee zum Sitz der Vereinten Nationen in Genf. (Bild: iStock/Rhombur)
 

Im IGE sind die Sitzungszimmer mit verschiedenen europäischen Städtenamen gekennzeichnet. Neben Paris, München und Den Haag, prangt beispielsweise auch eine Infotafel, die ins lichtdurchströmte «Genève» führt.

 

In der Metropole befindet sich die bedeutendste Organisation im Bereich IP (Intellectual Property), die World Intellectual Property Organization. Die 1967 gegründete WIPO, eine Spezialorganisation der Vereinten Nationen, verfolgt das Ziel, den Schutz von Immaterialgüterrechten weltweit zu fördern. Dazu gehört massgeblich die Verwaltung von aktuell 26 Abkommen, darunter so bedeutende wie die «Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums» (PVÜ), das Welturheberrechts-Abkommen, sowie das «Madrider Abkommen über die internationale Registrierung von Marken» (MMA). Wer als Unternehmen international tätig sein möchte, ist auf Verträge zwischen den betreffenden Ländern angewiesen, um so wirtschaftlich und wirkungsvoll wie möglich zu sein.

 
 

1995 setzte die Welthandelsorganisation (WTO), welche ebenfalls in der Stadt am Genfersee ansässig ist, zudem das «Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums» in Kraft – eine länderübergreifende Rechtsordnung, die von mehr als 150 Mitgliedstaaten unterzeichnet wurde. Das TRIPS legt Mindeststandards zum Schutz des geistigen Eigentums fest, die jede Regierung dem geistigen Eigentum anderer WTO-Mitglieder gewähren muss. Die multilaterale Zusammenarbeit im Immaterialgüterrecht wurde damit nicht nur gefördert, sondern durch ein effektives Durchsetzungsinstrumentarium auch erleichtert. 

 

Genf spielt also auf der IP-Landkarte eine wichtige Rolle – genauso wie zahlreiche weitere europäische Städte. Wieso es uns unter anderem in die spanische Hochebene verschlägt, erfahren Sie im nächsten Beitrag unserer Serie «IP-Städte». 

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