Praktika bieten eine wertvolle Gelegenheit, Theorie und Praxis zu verbinden und Einblicke in verschiedene Rechtsgebiete zu gewinnen. Doch wie ist es wirklich, als juristische Praktikantin am IGE zu arbeiten? Wir werfen mit Ella Meyer einen Blick hinter die Kulissen und erfahren dabei, welche Herausforderungen sie gemeistert hat, welche Erkenntnisse sie sammeln durfte und wohin ihr Karriereweg als nächstes führt.
Faszination für das Geistige Eigentum
Für Ella begann die Faszination für das Geistige Eigentum an einem Masterkurs an der Universität Zürich. Die 26-Jährige brannte sofort für das Thema. Sie ist der Meinung, dass sich immer wieder neue Fragestellungen rund um das Geistige Eigentum ergeben. Besonders begeistert ist sie von der Themenvielfalt: vom Markenrecht über das Urheberrecht bis hin zum Designschutz. Ihre Leidenschaft für Kunst und Literatur verbinden sich perfekt mit dem Geistigen Eigentum. «Ich fand es interessant, die rechtliche Seite dieser Bereiche untersuchen zu können, die mich auch im privaten Leben faszinieren», sagt Ella stolz.
Vielseitige Aufgaben und erste Einblicke in die Praxis
Das juristische Praktikum am IGE besteht aus vielen verschiedenen Teilen: Markenprüfung, Widerspruchsverfahren und Arbeiten in der Abteilung Recht & Internationales. Ella konnte während ihres Praktikums in alle diese Bereiche eintauchen. Die ersten zwei Monate verbrachte sie in der Abteilung Marken & Designs, wo sie neue Marken eingehend prüfte und lernte, wie man sie ins Markenregister einträgt. Das Team empfing sie mit offenen Armen und integrierte sie von Beginn an vollständig in den Arbeitsalltag. Zudem verfasste sie Entscheide zu Markenkonflikten in der Sektion Widerspruchsverfahren, wobei die Kunst der Argumentation unter der Anleitung von Olivier Veluz besonders im Vordergrund stand. «Ich hatte das Gefühl, dass bei jeder Aufgabe meine Meinung und mein Standpunkt wirklich berücksichtigt wurden», erzählt uns Ella. Durch die ganzen Arbeitsprozesse pflegte sie einen engen Kontakt mit der World Trade Organization (WTO) und der World Intellectual Property Organization (WIPO). Darüber hinaus analysierte sie Verträge, arbeitete intensiv mit den Swissness-Kriterien zur Beantwortung diverser Bürgeranfragen und war im Bereich Datenschutz tätig. Ausserdem erstellte Ella einen Flyer für die interne Kommunikation im Bereich «Compliance». Die inhaltliche Gestaltung des Flyers hat sie in Teamarbeit mit Christoph Nyffeler gemacht. Er hat sie während des Praktikums betreut und war für Ella stets eine wertvolle Unterstützung.
Tägliches Lernen auf vielen Ebenen
Statt eines einzigen grossen Lernmoments spricht Ella von vielen kleineren Meilensteinen: «Jeden Tag habe ich ein bisschen mehr über Geistiges Eigentum gelernt». Insbesondere in den Rechtsgebieten auf nationaler, wie auch internationaler Ebene. Durch die Teilnahme an internationalen EU-Projekten konnte sie wertvolles Wissen sammeln. Das Einführungsprogramm im IGE, in dem die theoretischen Aspekte der Materie vertieft werden, schätzte Ella sehr. Im April 2025 geht die junge Juristin zur WIPO in Genf, um am Ausschuss für Urheberrecht und verwandte Schutzrechte im Zusammenhang mit der KI teilzunehmen. Sie ist der festen Überzeugung, dass sie sich an dieser Veranstaltung weiteres wertvolles Wissen aneignen kann.
Zwei Höhepunkte des Praktikums
Ein Ereignis, auf das die 26-Jährige besonders stolz ist, war das selbständige Verfassen eines Berichts für die sic!, der im Juli 2025 veröffentlicht wird. sic! ist die Zeitschrift für Immaterialgüter-, Informations- und Wettbewerbsrecht mit Redaktionssitz im IGE. Ellas Bericht behandelt mehrere Vorträge zum Marken- und Designrecht sowie zur jüngsten Entwicklung der Rechtsprechung in der Schweiz und in Europa, die von verschiedenen Anwältinnen und Anwälten sowie Spezialistinnen und Spezialisten gehalten wurden. Ausserdem bot sich der jungen Juristin die Gelegenheit, während einer Woche die Stellvertretung von Eveline Capol, Leiterin Geschäftsstelle des gemeinnützigen Vereins Stop Piracy, zu übernehmen. In dieser Funktion beantwortete sie telefonische und schriftliche Anfragen und sammelte wertvolle Erfahrungen im Bereich Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit zu Produktfälschungen. Die temporäre Verantwortung in diesem neuen Aufgabenbereich zu übernehmen, war für Ella eine Bereicherung.
Einfluss auf die berufliche Zukunft
Das Praktikum am IGE hat Ellas Karriereweg massgeblich beeinflusst. Ihr Ziel ist es, das Anwaltspatent zu machen und ihre Kenntnisse im Bereich des Geistigen Eigentums weiter zu vertiefen. Die Erfahrungen, die sie hier gesammelt hat, sieht sie als wertvolle Grundlage für ihre nächsten Schritte an.
Nach dem Praktikum am IGE geht es für Ella weiter nach Lausanne, wo sie ein Anwaltspraktikum in einer unter anderem auf Geistiges Eigentum spezialisierten Anwaltskanzlei antreten wird. Ella sagt, dass sie alle hier erlernten theoretischen Kenntnisse künftig einsetzen werden kann. Sie findet zudem die erworbenen sozialen Kompetenzen besonders wertvoll. «Zum Beispiel wie man in einem Team mit unterschiedlichen Personen zusammenarbeitet – das sind Skills, die mir auch in Zukunft zu Gute kommen werden».
Wir danken Ella Meyer für die geleistete Arbeit und wünschen ihr für die Zukunft viel Erfolg.