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Das ist das erste Patent der Schweiz

Paul Perret hat vor 130 Jahren in der Schweiz das erste Patent erhalten. Es wurde am 1. November 1888 publiziert. Bis heute prägen unzählige Innovationen den Ruf als Land der Erfinder. Patente sind ein wichtiger Schutz, aber auch eine wertvolle Informationsquelle, die mit Big Data und künstlicher Intelligenz an Bedeutung gewinnt.

Das erste Patent der Schweiz.
Das erste Patent der Schweiz. Bild: IGE

Vor 130 Jahren reichte Paul Perret aus La Chaux-de-Fonds beim damaligen «Eidgen. Amt für Geistiges Eigenthum» in Bern (heute Eidg. Institut für Geistiges Eigentum) seine Erfindung ein. Sie könnte nicht typischer für die Schweiz sein: In der Patentschrift mit der Nummer CH1 beschreibt er auf drei Seiten inklusive Figuren (Zeichnungen) ein Uhrwerk. In den folgenden Jahren meldete Paul Perret, der von 1854 bis 1903 lebte, weitere Innovationen an. Der Romand war 1881 einer der Kandidaten für das Amt des Direktors an der Uhrenschule in La Chaux-de-Fonds, wurde aber nicht gewählt.

 

Bemerkenswert: Vier der ersten zehn Schweizer Patente stammen aus der Uhrenindustrie. Auch heute sind Patente für die Branche ein wichtiges Schutz-, aber auch Marketinginstrument. Ein starkes Patentportfolio gilt als einer der Indikatoren für den Innovationsgrad eines Unternehmens.

 

Das Land der Erfinder

Doch auch andere Branchen haben gute Ideen: Auf Paul Perrets Uhrwerk folgten unzählige weitere Innovationen. Viele davon haben dafür gesorgt, dass die Schweiz weltweit einen Ruf als Land der Erfinder geniesst. Hierzulande wurden der Klettverschluss, die elektrische Zahnbürste, der Reissverschluss, die Toblerone-Schokolade, das Desinfektionsmittel Merfen und vieles mehr erfunden. Auch heute ist die Schweiz mit ihren innovativen Unternehmen vorne dabei, wie der Global Innovation Index zeigt.

 

Das Patent: Schutz und Wissensvermehrung

Das Patent schützt eine Erfindung vor Nachahmern und gewährt dem Inhaber für maximal 20 Jahre ein exklusives Recht. In der Schweiz meldet man seine Innovation beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum (IGE) an. Hier prüfen Patentexperten - alles Ingenieure und Wissenschaftler - die Erfindung.

 

Wer ein Patent erhält, legt im Gegenzug die genaue Funktionsweise seiner Erfindung in der Patentschrift offen. Das ist sozusagen der Vertrag mit der Gesellschaft: Fachpersonen können durch die Offenlegung nachvollziehen, wie die Erfindung funktioniert, und die Technik weiterentwickeln. So ziehen Patentinhaber und die Gesellschaft einen Nutzen daraus. Patentschriften sind deshalb auch für jedermann einsehbar

 

Vom Aktenschrank zu Big Data

Ein Blick darauf lohnt sich: Die weltweit über 100 Millionen Patente sind eine beeindruckende Informations-Schatzkiste. Experten gehen davon aus, dass je nach Branche bis zu 80 Prozent des offenbarten technischen Wissens alleine in Patenten gefunden werden kann.

 

Noch vor 30 Jahren musste man für Recherchen das Patentamt persönlich aufsuchen und sich durch Akten-Stapel aus Papier kämpfen. Heute braucht es nur einen Computer mit Internetzugang. Mit spezieller Software sind sehr detaillierte Patent-Informationen abrufbar, die zum Beispiel Vergleiche zwischen Unternehmen ermöglichen.

 

Digitalisierung macht Patentrecherchen effizienter

Bei der Patentrecherche standen lange technologische Fragen im Zentrum (Stand der Technik, was schon geschützt ist, ob man ein Patent verletzt). Heute holt man mit den digitalen Möglichkeiten aus den Patenten auch relevante Business-Informationen heraus, die von strategischer Bedeutung sind. «Man erkennt frühzeitig, wo sich aufgrund einer ungewöhnlichen Patent-Aktivität ein neues Geschäftsfeld entwickelt, neue Player auftauchen und künftige Googles schlummern», sagt Theo Nyfeler, Leiter Patent- und Technologierecherchen beim IGE. Daher nutzen inzwischen auch Investoren gezielt Patentrecherchen, um das Potenzial von Firmen zu ermitteln.

 

Blick zurück: Die ersten fünf Patente der Schweiz

Das sind die fünf ersten Patente nach Publikationsdatum:

 

1. Uhrwerk (Paul Perret, La Chaux-de-Fonds)

2. Stickmaschine (Saurer & Söhne, Arbon)

3. Schirmgestell mit Kugelgelenk (A. Burkhart, Bern)

4. Neuer Gerüsthalter (J.G. Grossmann, Riessbach-Zürich)

5. Neue Gerüsthacken-Kombination als Gerüsthalter (J.G. Grossmann, Riessbach-Zürich)

 

Die verlinkten Dokumente sind in der weltweiten Patent-Datenbank Espacenet des Europäischen Patentamts (EPO) hinterlegt. Die 1998 lancierte Website umfasst heute über 100 Millionen Patente.

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