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Geistiges Eigentum ist in ständiger Bewegung

Mathieu Marchal liebt es, in einem Bereich zu arbeiten, der nie stillsteht. Geistiges Eigentum hat ihn schon immer fasziniert, weil es eng verbunden ist mit der rasant fortschreitenden technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Seine Abschlusspräsentation zum Thema «Künstliche Intelligenz und Autorenrechte» führte zu einer angeregten Diskussion unter den Teilnehmenden.

Evelyne Keller, Juristin am IGE, hat Mathieu Marchal durch sein Praktikum begleitet. Copyright: IGE

«Nach dem Masterstudium an der Uni Genf interessierte ich mich für ein Praktikum bei der WIPO (Weltorganisation für Geistiges Eigentum). Doch dann informierte ich mich näher über das IGE, weil hier alle Fäden zusammenlaufen, wenn es um Geistiges Eigentum in der Schweiz geht. Zudem bot sich mir die ideale Gelegenheit, während dem sechsmonatigen Praktikum mein Deutsch zu verbessern.» Der Aufbau des Praktikums sei perfekt gewesen: Zuerst verbrachte Mathieu zwei Monate in der Markenabteilung, wo er Gesuche um internationale Markenregistrierungen prüfte und Widerspruchsentscheide erliess. Anschliessend wechselte er in den Bereich Recht & Internationales, wo juristische Fragen aus allen Bereichen des Geistigen Eigentums im Vordergrund standen. «Das Praktikum war fachlich und menschlich sehr bereichernd. Ich war von Anfang an Teil des Teams und man schenkte mir viel Vertrauen. Die Arbeit war sehr vielseitig und ich konnte meine Aufgaben selbständig erledigen. Und doch war immer jemand da, mit dem ich mich offen und konstruktiv austauschen konnte. Das Arbeitsklima beim IGE ist ausgesprochen angenehm, es herrscht eine Atmosphäre der Wertschätzung.»

 

Internationale und interkulturelle Aspekte

In welchem Ausmass das IGE auch international aktiv ist, war Mathieu zuvor wenig bekannt. «Es war spannend zu sehen, welche Aufgaben das IGE international wahrnimmt. Ich konnte an je einer Konferenz in der WIPO und in der WTO teilnehmen und live mitverfolgen, welche Positionen das IGE für die Schweiz vertritt. So lernte ich einen Aspekt des Geistigen Eigentums kennen, den ich zuvor kaum wahrgenommen hatte.»

Die interkulturelle Seite des IGE empfand der Jurist generell als grosse Bereicherung. Er stellte fest, dass diese Vielfalt einen direkten Einfluss auf die Arbeit hat und wie wertvoll es ist, wenn ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird. «Wir hatten zum Beispiel ein Markensymbol zu beurteilen, welches für mich etwas ganz anderes darstellte als für meine deutschsprachigen Kollegen. Es werden zum Teil andere Begriffe verwendet und vieles lässt sich nicht eins zu eins übersetzen. Die Lösung findet man oft erst, indem man zusammen diskutiert.»

 

Soll Künstliche Intelligenz Autorenrechte erhalten?

Mathieu widmete seine Abschlusspräsentation der Frage, ob eine Künstliche Intelligenz (KI) für ein kreiertes Werk Schutzrechte erhalten sollte. In seiner Herleitung ging er davon aus, dass in Zukunft der kreative Akt des Schaffens auch bei KI anerkannt werden wird, und dass somit auch hier Autorenrechte gelten sollten. Diese These führte zu einer angeregten Diskussion im Publikum. Das war auch so beabsichtigt, die Präsentation sollte zum Nachdenken anregen. Das Thema ist nur eines von vielen im Zusammenhang mit KI, welches die Gesetzgebung in nächster Zeit angehen muss. Genau darin liegt für Mathieu der Reiz des Geistigen Eigentums: Da es sich per Definition mit Innovation und der Entwicklung neuer Technologien befasst, wird es nie überflüssig und bewegt sich ständig weiter.

 
 

Berufliche Zukunft nicht ohne Geistiges Eigentum

Nach dem Abschluss seines Praktikums hat Mathieu bereits ein volles Programm. Es bleiben ihm zehn Tage Skiferien, bevor er die Anwaltsschule in Genf beginnt. Während einem Semester wird er dort studieren, um anschliessend ein anderthalbjähriges Anwaltspraktikum in einer Genfer Kanzlei zu absolvieren, mit dem längerfristigen Ziel, die Anwaltsprüfung abzulegen. «Mich interessieren auch andere Rechtsgebiete wie etwa das Wettbewerbsrecht, das Vertragsrecht oder Geistiges Eigentum im Sport. Ich schätze die Abwechslung und möchte mich nicht auf einen einzigen Bereich beschränken, sondern vielmehr an den Schnittstellen zwischen verschiedenen Disziplinen tätig sein. Für mich ist jedoch klar, dass ich auch in Zukunft mit Geistigem Eigentum zu tun haben werde.»

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